Case Study

Experimenteller Wohnungsbau „Ostersiepen“

In Wuppertal ist die Zahl der Studierenden in den letzten Jahren stark angestiegen. Der Universitätsstandort wird von Austauschstudenten zunehmend positiv angenommen. Gleichzeitig hat der Doppel-Abiturjahrgang zum Wintersemester 2013 / 2014 zu einem weiteren Anstieg geführt.

Aus diesem Grund wurde die Bebauung auf dem Campus verdichtet. Mit minimierten Eingriffen in den Südhang und in besonderer Weise auf die Topografie reagierend, sind drei Gebäude für 84 Studierende entstanden.

Ob die gestiegene Anfrage nach studentischem Wohnen auch langfristig Bestand hat, kann jedoch nicht eindeutig beantwortet werden. Daher sind die Gebäude so entworfen, dass sie auch für den „normalen“ Wohnungsbau nutzbar und attraktiv sind. Die Konzeption von durchlässigen Grundrissen wurde seitens des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr im Wohnraumförderprogramm als „experimenteller Wohnungsbau“ gefördert.

Die Planung und Ausführung des Gebäudes in Hybridbauweise (Mischbauweise aus Beton und Holzbau) führte zu einer deutlichen Reduzierung der Ressourceneinsätze und Umweltbelastungen für die Erstellung des Gebäudes. So konnte beispielsweise mittels der verwendeten Holzkonstruktionsanteile der CO2-Ausstoß bei der Erstellung des Gebäudes um 140 t im Vergleich zu einer konventionellen Massivbauweise reduziert werden. Dies entspricht der CO2-Emission aus dem Beheizen der Gebäude über einem Zeitraum von 17 Jahren.

Die drei Gebäude sind mit Passivhausstandard realisiert. Das heißt, dass der Energiebedarf für den Betrieb bzgl. der gesetzlichen Forderungen um ca. 75 % reduziert wurde. 

 

Was erwartet die Studierenden

Die nachhaltigen Ansätze in der Planung und Ausführung des Gebäudes können jedoch nur den Grundstein für ein nachhaltiges Bauen legen. Maßgebend für ein wirklich nachhaltiges Funktionieren ist auch das Nutzerverhalten.

Hierzu ist durch die Teilnehmer der Case-Study nach einer Einführung in das Projekt und einer Ortsbesichtigung zu erarbeiten, wie mögliche Anreizsysteme für Studierende entwickelt werden können, über die die Nutzer der Immobilie auch mit ihrem Verhalten in den nachhaltigen Ansatz integriert werden können. Die Teilnehmer sollen diskutieren, inwieweit sich der Nutzer dem Gebäude oder das Gebäude dem Nutzer anpassen muss. Weiterhin wäre die Frage zu erörtern, welche Anreize im studentischen Wohnen für energieoptimiertes Wohnen denkbar sind.

 

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