Referentin
Prof. Dr. Christa Liedtke
Ressourcenwende setzt eine Routinenwende voraus. Heutige soziale Praktiken in Produktion und Konsum, in F&E und Management etc. bilden das Rückgrat unseres nicht nachhaltigen Ressourcenkonsums. Ein Systemwandel muss daher im Mehrebenensystem erfolgen UND in der Handlung selbst, also auf Mikroebene – dabei zählt jegliche Änderung von alltäglichen Handlungen – vom Auto zum Fahrrad, vom Fleisch zum Gemüse, vom online-shopping zum bürgerschaftlichen Engagement. Wandel, Kreativität und soziale Innovationen sind also der Nucleus von nachhaltiger Entwicklung – aber: nicht jede Art Sharing oder Collaborative Consumption ist auch wirklich ökologisch. Die Effekte müssen im System betrachtet werden und letztlich eine absolute Senkung des Ressourcen- und Energieverbrauchs erreicht werden. Gerade wegen der Komplexität ökologischer und sozialer Systeme müssen diese Zusammenhänge Grundlage jeglichen Studiums sein.
Prof. Dr. Christa Liedtke studierte Biologie und ev. Theologie in Essen und Bonn. Nach Stationen als wissenschaftliche Hilfskraft und Arbeitsgruppenleiterin am Lehrstuhl Cytologie der Universität Bonn begann sie 1993 am Wuppertal Institut zu forschen. Seit 2003 leitet Prof. Liedtke die Forschungsgruppe „Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren”, die industriegesellschaftliche Stoffumsätze in Wertschöpfungsketten und ihre Wechselwirkungen mit Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft analysiert. Sie entwickelt Strategien, Konzepte und Instrumente, um Innovationen und Veränderungsprozesse in Richtung ressourceneffizienterer und nachhaltigerer Wertschöpfungsketten anzustoßen. Dies erfolgt in Kooperation und Interaktion mit den Akteuren selbst – Unternehmen, Haushalte, Wissenschaft und Politik.
An dem im Frühjahr 2011 von Bundeskanzlerin Angela Merkel initiierten Zukunftsdialog war Prof. Christa Liedtke als Expertin im Bereich Nachhaltiges Wirtschaften beteiligt. Außerdem war sie von 2011 bis 2013 Mitglied im wissenschaftlichen Beirat Verbraucher- und Ernährungspolitik des BMELV (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft). Seit August 2012 ist sie Gastprofessorin an der Folkwang Universität der Künste im Bereich Industrial Design – Nachhaltigkeit im Design. Seit 2013 ist sie Vorsitzende der Ressourcenkommission am Umweltbundesamt. Außerdem ist sie seit 2015 Vorsitzende der Jury zur Auswahl der Orte des Fortschritts NRW.
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